Kreta 2005 – Zu den Wurzeln europäischer Kultur

Hafen von Chania Als wir uns im Sommer 2005 recht spät entschieden, unseren Jahresurlaub in Kreta zu verbringen, konnten wir uns nur vage daran erinnern, was uns im Geschichtsunterricht vor langen Jahren über diese Insel beigebracht wurde - prähistorische Geschichte war für uns allerdings zuerst kein Grund dort hin zu fliegen. 

Unser Ferienhaus in Candia Park Village Warme Temperaturen und eine landschaftlich schöne Insel standen für uns bei der Auswahl des Urlaubszieles im Vordergrund und deshalb sind wir dort mitten im September gelandet.
Untergebracht waren wir in Agios Nikolaos im östlichen Teil der Insel im Candia Park Village, einer netten Appartementanlage über dem Golf von Mirabello. Obwohl wir eine kleine Küche in unserem Studio hatten, gönnten wir uns ein Arrangement mit Halbpension. Da wir die Insel erkunden wollten, buchten wir bereits von Deutschland aus einen Mietwagen, der uns tags darauf übergeben wurde. Mit diesem Wagen, einem Hyundai Atos, haben wir dann in den kommenden 13 Tagen Kreta abgeklappert und dabei fast 2.400 km zurückgelegt. 


Ausblick im Südosten
Urig in jeder Beziehung - der Osten Kretas

Wo wir überall waren

In den zwei Wochen auf Kreta haben wir folgende Touren unternommen:

T
our Nr. 1: Golf von Mirabello
Tour Nr. 2: Rethimnon
Tour Nr. 3: Festos und Matala
Tour Nr. 4: Iraklion
Tour Nr. 5: Der Osten Kretas
Tour Nr. 6: Auf den Spuren der Antike - Knossos
Tour Nr. 7: Chania und Umgebung
Tour Nr. 8: Mittlerer Süden Kretas

Einige der in diesem Reisebericht beschriebenen Touren haben wir auf mehrere Tage verteilt unternommen. Die Gliederung unseres Reiseberichtes dient vor allem der Übersicht und soll Interessierten bei der Planung einer eigenen Tour helfen.



Blick über den Golf von Mirabello

Reisetipp:

Kreta ist mit einer Ausdehnung von bis zu 260 km eine der größten Mittelmeerinseln und hat nur im Norden ein gut ausgebautes Schnellstraßennetz. Es ist daher kaum möglich von einem Unterkunft aus die Insel komplett zu erkunden, da die Fahrzeiten zu lang werden. Wer Kreta in einem Urlaub richtig erkunden will, sollte sich daher mindestens drei Wochen Zeit nehmen und mehrere Unterkünfte ansteuern, die verkehrsmäßig gut gelegen sind. 


Voulismeni See als erweitertes Hafenbecken
Voulismeni See als erweitertes Hafen- becken in Agios Nikolaos


Kirchenmodelle, die in Kreta analog zu unseren Kreuzen aufgestellt werden, findet man an allen Straßen.

Spinalonga
Die Insel Spinalonga von einer Anhöhe oberhalb Plaka


Festungsanlagen auf Spinalonga

Kiesstrand in Plaka
Kiesstrand in Plaka - Warmes Wasser und ein schöner Ausblick machen ein Bad noch schöner

Neapolis
Unweit von Agios Nikolaos liegt Neapolis.

Tour Nr. 1: Golf von Mirabello

Bekannte Touristenorte wie Agios Nikolaos und Elounda liegen an dieser Bucht im Nordosten der Insel. Durch die teilweise sehr gut geführte Küstenstraßen lohnt eine Fahrt dorthin allein schon wegen des tollen Ausblicks.

  Agios Nikolaos ist ein nettes Städtchen mit einem Hafen, der auch von mittelgroßen Fähren angelaufen wird, die sogar das griechische Festland erreichen. Der direkt an den Hafen grenzende Voulismeni See war ursprünglich ein Süßwassersee, wurde aber  bereits vor vielen Jahren mit dem Meer verbunden und ist heute „süß-salzig“. Der Grund dieser Maßnahme war mir nicht erruierbar, ich gehe aber davon aus, dass es nur zur Vergrößerung des Hafenbeckens geschah.
Rund um den Hafen tummeln sich jede Menge Cafés, Kneipen und Restaurants, die um die Gunst der Touristen werben. Diese „Touristenversorger“ sind allerdings zumeist austauschbar und kaum lokal geprägt.

Im nordwestlichen Teil der Mirabellobucht kommt man nach ungefähr 15 Minuten Autofahrt nach Elounda. Dieser Badeort mit kleinem Hafen ist voll mit Hotels der gehobe-nen Preisklasse, und das macht sich auch im Flair bemerkbar. Der alte Ortskern und der Hafen wirken aber trotzdem noch recht ursprünglich. Von Elounda aus kann man gut auf die Insel Spinalonga sehen.
Festung Spinalonga Spinalonga ist eine Insel, um die man in einer halben Stunde bequem zu Fuß gehen kann, interessant daran ist aber die Vergangenheit, zuerst als Festung und später dann als Leprainsel. 1579 errichteten die Venezianer dort eine starke Befestigung, die nach der Eroberung durch die Osmanen von diesen weiter ausgebaut wurde. Nach der Vertreibung der Osmanen wurde die Insel zu einer Leprastation umgebaut und erst 1957 als letzte Enklave dieser Art in Europa geschlossen. Heute ist dort ein Museum, das über Lepra und die Verhältnisse auf der Insel berichtet.
Zu erreichen ist Spinalonga, entweder von Elounda oder von Plaka mit dem Boot in wenigen Minuten. Wer sich für Lepra und die Station interessiert, sollte allerdings zwei  Stunden Aufenthalt einplanen.
Weiter nördlich  von Elounda liegt an der Küstenstraße der kleine und ruhige Ort Plaka. Wenn es sich einrichten lässt, kann man dort an einem wunderschönen Kiesstrand, am besten Spätnachmittags, vor traumhafter Kulisse im ruhigen Meer baden.

Die Umgebung von Agios Nikolaos

Nur ein paar Kilometer von Agios Nikolaos liegt Kritsa, das nach Angabe der griechischen Fremdenverkehrsbehörde das schönste Dorf Kretas sein soll. Was auch immer man von solchen Sprüchen halten will, ein netter Ort ist Kritsa schon, wenn es auch von Touristenläden mit einheimischen(?) handwerklichen Produkten nur so wimmelt.
Bemerkenswert ist immerhin die Statue von Kritsotopoula, dem Mädchen von Kritsa. Kritsotopoula wurde vom türkischen Pascha als Mätresse auserwählt, doch sie widersetzte sich, brachte ihn bereits in der ersten Nacht um und schloss sich den kretischen Freiheitskämpfern an.

In Agios Nikolaos wird man zum Ausgang gewiesen
Reisetipp:

Gott sei Dank sind mittlerweile in ganz Griechenland alle Schilder und Wegweiser auch in lateinisch beschriftet. Das Problem dabei ist allerdings, dass es bis heute kein standardisiertes Regelwerk zur Übersetzung von griechischer in lateinische Schreibweise gibt. Das führt dazu, dass z.B. Ortsnamen auf Wegweisern, in Reiseführern, Landkarten und Touristeninfos oft sehr unterschiedlich geschrieben werden. Ärgerlich ist das vor allem für jene, die mit Landkarten navigieren und dann den Ortsnamen nicht korrekt zuordnen können.
Wer aus seiner Schulzeit die griechischen Buchstaben, z.B. aus dem Mathematik- oder Physikunterricht noch kennt, sollte deshalb seine Kenntnisse auffrischen und  versuchen mit den griechischen Originalbezeichnungen zu arbeiten. Das klappt dann meist besser und hat sich während unseres Urlaubs bewährt.


Ein klassisches Postkartenmotiv Kretas, der Leuchtturm von Rethimnon.

Hafen von Rethimnon
Der historische Hafen von Rethimnon

Festung in Rethimnon
Die Festung bietet guten Ausblick auf's Meer

Tour Nr. 2: Rethimnon

Kommt man von der Schnellstraße im Norden in die äußeren Bezirke der Großstadt Rethimnon trifft man zuerst auf die wenig einladende Kulisse einer industriell geprägten Vorstadt. Das ändert sich aber beim Erreichen des historischen Stadtkerns. Hier macht sich die venezianische Vorgeschichte bemerkbar und so glaubt man fast, in Italien zu sein. Wären zwischen den Häusern nicht einige Moscheen und Minarette, könnte man von einer perfekten Illussion reden. Die engen Gässchen mit Ihren netten Läden, die auch viele regionale Produkte anbieten, vermitteln dann aber doch wieder ein stark kretisch/griechisches Flair.
Der alte Hafen von Rethimnon mit seinem Leuchtturm ist eines der klassischen Postkartenmotive Kretas und sollte unbedingt besichtigt werden. Leider ist dieser Hafen auch „umrandet“ von Touristenlokalen und Cafés. An sich ist das ja in Ordnung, wenn da keine Kellner wären, die jeden Touri ansprechen und am liebsten gleich in ihr Restaurant zerren würden. 
Beeindruckend ist auch die Fortezza von Rethimnon. Die großflächige und massive Befestigung stammt von den Venezianern und wurde ursprünglich zum Schutz vor Pira-tenangriffen im 16. Jahrhundert errichtet. Ein Pirat namens Barbarossa hatte zuvor die Stadt mehrfach überfallen und geplündert. Nach der Eroberung durch die Osmanen wurde die Festung repariert und später dann weiter ausgebaut. Die Festung ist nur von der Innenstadt her erreichbar und kann komplett besichtigt werden. Ein Besuch lohnt sich auch wegen des tollen Ausblicks auf Altstadt, Hafen und das weite Meer. 

Festos
In diesen Steinkassetten in Festos wurde der berühmte Diskus gefunden


Strand und Felsenhöhlen in Matala

Tour Nr. 3: Festos und Matala

Nach Knossos die zweitbedeutendste Ausgrabung auf Kreta ist der Palast von Festos. Die ehemalige Stadt steht auf einem Hügel mit bester Aussicht auf das libysche Meer und wurde auch von Homer in seiner Erzählung Ilias genannt.
Heute ist das Ganze natürlich nur noch ein großes Ausgrabungsfeld, auf dem zu deuten ist, welche Funktionen die einzelnen Gebäude hatten. Für Archäologen ist das sicher sehr interessant, als Laie braucht man hier, wie bei vielen anderen Ausgrabungsstätten, viel Fantasie und einen guten Reiseführer. Interessant wäre auch der berühmte Diskus von Festos, der bis heute nicht entschlüsselt wurde, aber jetzt in einem Museum in Athen liegt.
Höhle in Matala Nur ein paar Kilometer südlich von Festos kommt man an den Küstenort Matala. Wahrzeichen von Matala sind die in den Steinfelsen geschlagenen Wohnhöhlen unbekannter Herkunft, in denen sich in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts Hippies und Aussteiger tummelten. Die Hippies wurden aber nach einem Unfall schon vor langer Zeit vertrieben und seitdem wird darauf geachtet, dass die Höhlen nicht mehr bewohnt werden. Heute sind sie unter Tags frei zugänglich und problemlos zu besichtigen.
Am Strand von Matala sind viele nette Kneipen und Kaffenions die zu einem netten Drink mit Aussicht auf das Meer einladen.
Auf der Rückfahrt in Richtung Iraklion machten wir noch einige Zwischenstopps an der Straße um die Landschaft rund um das Nida-Plateau zu fotografieren.

Iraklion
Historische Hafenfestung aus venezianischer Zeit

Agios Mina
Deckenfresko in der Agios Mina Kathedrale

Tour Nr. 4: Iraklion

Iraklion Seit 1973 ist Iraklion wieder die Hauptstadt Kretas und immerhin fünftgrößte Stadt Griechenlands. Die historisch eigentlich sehr interessante Stadt hat im Lauf der letzten Jahrhunderte von ihrer Schönheit viel verloren. Eine richtig nette Altstadt gibt es fast nicht mehr und der venezianische Hafen ist als solcher auch kaum mehr zu erkennen. Trotzdem lohnt sich ein Besuch der Stadt auf jeden Fall.
Gebäude wie das Rathaus oder die Agios Mina Kathedrale sind wirklich schön und auch wenn die Stadt nur wenige ältere Gebäude hat, findet man dort durchaus Atmosphäre mit Kaffenions und Märkten.

Riesengras bei Agia Fotia
Riesengras bei Agia Fotia

Ausblick bei Chandras
Ausblick bei Chandras

Oleanderschlucht
Das Tal der Toten


Die Hafenpromenade von Sitia


Zwischen Sitia und Istron

Tour Nr. 5: Der Osten Kretas

Von Istron aus führt eine gut ausgebaute Straße nach Ierapetra. Weiter geht’s von dort aus ostwärts an der Küste. Der kleine Badeort Agia Fotia ist einen kurzen Zwischenstopp wert, oder wer baden gehen will kann auch länger bleiben, denn der Strand dort ist recht malerisch gelegen.
Die Weiterfahrt über Chandras nach Sitanos ist ein Genuss. Traumhafte, einsame Landschaften und der Duft nach wilden Kräutern wie Salbei oder Thymian machen die Tour zu einem Highlight.

Von Sitanos ist es nicht mehr weit nach Kato Zakros. Die dortige Ausgrabung gehört nach Festos und Knossos zu den bedeutendsten Kretas. Viel darf man sich hier aber nicht erwarten, da sich die Ruinen zumindest für archäologisch Unbedarfte nur mit viel Erklären erschließen.
Interessanter ist da schon das Tal der Toten, in dem die Minoer ihre verblichenen Mitbürger in Erdhöhlen bestatteten. Die tiefe Schlucht wird zuweilen auch als Oleanderschlucht bezeichnet und ist die Heimat für viele Ziegen, die dort wohl wild leben und in den Felswänden herumklettern, um die letzten Büsche abfressen zu können. Schön ist diese Schlucht vor allem in den Nachmittagsstunden, da zu dieser Tageszeit die Temperatur sehr angenehm ist. Auch der Strand von Kato Zakros ist sehr schön und ein Bad im Meer wert.

An der Küste nordwärts erreicht man nach einer halben Stunde Autofahrt den Strand von Vai, mit den angeblich einzigen wild wachsenden Palmen in Europa. Ob es die ein-zigen sind, konnten wir nicht prüfen, doch fanden wir den dortigen Strand ziemlich überlaufen und auch ein bisschen spießig.
Nur ein paar Autominuten von Vai entfernt steht das Kloster Moni Toplou. Hier gibt es eine der bedeutendsten Ikonen Sammlungen zu sehen. Interessant ist aber auch die Klosteranlage an sich mit den kleinen und verwinkelten Räumen

Die Hafenstadt Sitia zeigt sich vor allem mit einer schöne Hafenpromenade und ein paar nette Sträßchen und Gassen. Die ehemalige venezianische Festung ist heute eine Ruine und wurde von uns nicht besichtigt.

Die Fahrt von Sitia nach Agios Nikolaos ist auch wieder was für die Augen. Wer Zeit hat sollte die Hauptstraße verlassen und die engen Küstenstraßen abfahren. Hier gibt es verwegen wilde Küstenlandschaften mit viel Grün und Blau. Diese Straßen erfordern allerdings fahrerisches Können und Schwindelfreiheit. Aber auch die Staatsstraße bietet herrliche Aussichten die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Fähre
Erhöhter Treibstoffbedarf! - Fähre bei der Beladung in Sitia

Reisetipp:

Bei unseren recht ausgiebigen Touren durch die Insel mit unserem Hyundai Atos machten wir die Feststellung, dass die Tankstellen im Landesinneren und zum Süden hin immer teurer werden. Wer also günstigen Sprit tanken will, sollte seinen Tank an einer Tankstelle an der Nordküste vollaufen lassen.


Rekonstruktion


Rekonstruktionen in Knossos

Ausgrabung in Knossos
Ausgrabungsfeld vermutlich eines Lagers oder Archivs

Tour Nr. 6: Auf den Spuren der Antike - Knossos

Nur 5 km südlich von Iraklion befindet sich die Ausgrabungsstätte des Palastes von Knossos. Dieser berühmte Palast, den wohl jeder noch vom Geschichtsunterricht her kennt, lässt einen unweigerlich an König Minos, das Labyrinth des Minotaurus, Ikarus und Dädalus denken.
Interessant an den Ausgrabungen dort ist aber die Aufmachung. Der Archäologe Evans, der Knossos im 19. und 20. Jahrhundert ausgrub, versuchte durch geschicktes Zusammensetzen der Ruinenteile und Ausfüllen mit Beton die alten Gemäuer wenigstens wieder teilweise zu rekonstruieren. Fresken wurden ebenso rekonstruiert, sodass sich auch dem archäologisch weniger gebildeten Touristen Zusammenhänge erschließen. Ob die Bauten damals wirklich so aussahen, lässt sich allerdings nicht sicher sagen, weshalb diese spezielle Methode unter Archäologen sehr umstritten ist.
Interessant ist die Ausgrabung auf jeden Fall, da man sich, wie schon beschrieben, einen guten Überblick verschaffen kann.

Nach einer Autofahrt über enge und buckelige Landstraßen kommt man zur Lassithi Hochebene. Auf einer Höhe von mehr als 800 m über dem Meer ist es die wohl fruchtbarste Gegend Kretas. Während unseres Aufenthaltes im September fuhren dort viele Lastwägen voller Obst und Gemüse in Richtung Küste.
Oberhalb des Ortes Psichro am Rand der Hochebene kann die Dikti-Höhle besichtigt werden - angeblich wurde dort Zeus geboren. Dumm ist nur, dass es auf Kreta mehrere Höhlen gibt, in denen Zeus zur Welt gekommen sein soll.




Kapellchen an der Straße
Zeugnisse christlich-orthodoxen Glaubens findet man auf Kreta allerorten.
Zur Geschichte Kretas:

Bei genauerer Beschäftigung mit Kreta, merkt man ziemlich schnell, dass Kreta weit mehr ist als nur eine schöne Insel im Mittelmeer mit antiker Vorgeschichte. Kreta darf sich mit Fug und Recht als Ursprung der europäischen Kultur bezeichnen und hat auch in den letzten tausend Jahren durchaus Einfluss auf den Mittelmeerraum genommen, und dies obwohl es in diesem Zeitraum nie politisch unabhängig war.
Nach der Aufspaltung des römischen  Reiches gehörte die Insel zuerst zu Byzanz und wurde dann von den Arabern erobert, die in der Ägäis so ziemlich alles plünderten, was zu haben war. Die alte Hauptstadt Gortys wurde von den arabischen Eroberern zerstört. Im 13. Jahrhundert wurde Kreta an Venedig verkauft und blieb für mehrere Jahrhunderte unter venezianischer Hoheit, die bis 1645 dauerte. Die Osmanen waren es, die die Insel mit brachialer militärischer Gewalt unter Ihre Hoheit brachten.
In den Jahren der Besatzung unter den Osmanen und den katholischen Venezianern behielten die Kreter nach wie vor ihren orthodoxen Glauben und pflegten weiterhin ihre eigene Kultur, dies geschah allerdings oft gegen den erbitterten Widerstand der Besatzer.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mehrte sich dann der Widerstand gegen die Osmanen immer stärker. Dieser Freiheitskampf dauerte über hundert Jahre und endete 1913 mit dem gewünschten Anschluss an Griechenland. 
Im zweiten Weltkrieg war Kreta eine heiß umkämpfte Insel im Mittelmeer. 1941 lande-ten deutsche Fallschirmjäger und nahmen die Insel mit massiven Verlusten in einigen Wochen ein, mussten aber 1943 schon wieder abziehen. Leider hinterlies die deutsche Besatzung eine Blutspur und viele durch Bombenangriffe zerstörte Bauten.


Hafen von Chania
Hafenbecken von Chania


Irgendwas wurde beim Umbau dieser Moschee in eine Kirche übersehen
 

Janitscharen Moschee am Hafen


Touristen orientieren sich am Eingang zur Altstadt


Kloster Agia Triada bei Chania

Tour Nr. 7: Chania und Umgebung

Von Agios Nikoloas ist es auf der Schnellstraße nach Chania schon ein ganz schön lange  Tour, noch dazu, wenn man wie wir mit so einer kleinen koreanischen Blechbüchse dorthin fährt. In Chania angekommen gibt es doch ausreichend Parkplätze und Park-häuser in denen sich ein Auto unterbringen lässt.
Lokale in der Altstadt von Chania Wer mediterrane Markthallen liebt sollte unbedingt die Agora von Chania am Vormittag aufsuchen. Hier gibt es alles, was eine gute Markthalle ausmacht, Fische, Fleisch, Gemüse, Obst u.v.m., wichtig ist aber, dass hier auch die geschäftige Atmosphäre stimmt.
Nähert man sich von der Stadtbefestigung her dem Hafen, kommt man durch viele nette Gassen und Straßen. Natürlich ist heute vieles touristisch geprägt und viele Läden führen Souvenirs, die teilweise recht aufdringlich vor den Türen um die Gunst der Käufer werben, trotzdem wirkt Chania noch recht urtümlich und hat Charme. Es gibt auch sehenswerte Kirchen und Minarette von Moscheen, die den ursprünglichen Charakter der Stadt betonen. In die Moscheen, die teilweise noch „in Betrieb“ sind, konnten wir leider nicht hineinkommen.
Der große und eindrucksvolle venezianische Hafen ist umsäumt von Gebäuden im venezianischen Baustil. Mit Ausnahme der Janitscharen Moschee könnte man glauben, in einer italienischen Hafenstadt zu sein. Im westlichen Teil des Hafens stehen noch einige Arsenale aus venezianischer Zeit, die bis heute als Lagerhallen verwendet werden. Von den übrigen Arsenalgebäuden stehen nur noch die Ruinen, da deutsche Bomber den Hafen von Chania 1941 recht ausgiebig bombardierten. Auch die ehemalige Festung „Kastelli“ wurde dabei in Schutt und Asche gelegt.

Agia Triada Wer, wie wir, nach einem Tag Chania noch Zeit und Lust hat, kann sich auf der Halbinsel Akrotiri noch das Kloster Agia Triada ansehen. Über ein einsames Sträßchen geht es zu dieser eindrucksvollen Klosteranlage, die in der Zeit als wir dort waren, in schönsten Farben erstrahlte.


Kloster Preveli


Gleich in der Nähe der Kourtialis Schlucht befindet sich bei den Ruinen des alten Klosters Preveli eine venezianische Brücke, die bis heute intakt ist.

Brunnen mit Löwenköpfen in Spilis
Brunnen mit Löwenköpfen in Spilis

Tour Nr. 8: Mittlerer Süden Kretas

Ein schönes und bis heute von Mönchen unterhaltenes Kloster ist Preveli im Süden von Kreta. Die gut erhaltene, schöne Anlage liegt mit traumhaftem Ausblick über dem Libyschen Meer. Die Kirche verfügt über schöne Ikonen und andere orthodoxe Kunstwerke.
Verdient machte sich das Kloster im 2. Weltkrieg mit der Unterstützung alliierter Streitkräfte, die dort versteckt worden sein sollen.
Die Anreise nach Preveli vom Norden her führt immer durch die eindrucksvolle Kourtialis Schlucht. Hier sollte man in jedem Fall einen kurzen (Foto-)Stopp einlegen, um die steilen Felswände zu bewundern.
Schön und Interessant ist in dieser Gegend auch noch der terassenförmig angelegte Touristenort und Fischereihafen Agia Galini, der einen Besuch wert ist.

Mirabello Bucht
Sonnenaufgang über der Mirabello Bucht

Wo wir nicht waren

Kreta ist schön aber für einen zweiwöchigen Urlaub, bei dem die Erholung auch noch ihren Platz haben muss, einfach zu groß. Viele schöne Orte wie z.B. die Samaria Schlucht konnten wir aus Zeit- und Entfernungsgründen nicht besichtigen.

Hier noch einige interessante Links:
de.wikipedia.org/wiki/Kreta
www.reisetraeume.de




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- 20.02.2012
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