Norditalien 2008 - Reisebericht

VenedigDie nördliche Adriaküste ist eigentlich der Klassiker wenn es um Italienurlaub geht, da sich dort schon in der Vergangenheit viele deutsche Touristen in Massenunterkünften ihren ersten Urlaub in diesem Land leisten konnten. In den Touristenorten sprechen Kellner, Portiers und Verkäufer meist recht gut deutsch und die Küche in den Touristenhotels ist zumeist schon germanisiert.
Eigentlich wäre das ein Grund nicht dorthin in den Urlaub zu fahren, denn Touristenansammlungen sind nicht das, was wir unbedingt wollen. Doch andererseits hat diese Gegend durchaus was zu bieten. Städte wie Venedig oder Ravenna, das Podelta oder Pomposa interessierten uns letztendlich dann so sehr, dass wir den Entschluss fassten, zum "Teutonengrill" zu fahren.

Historisches San Marino
Gut befestigt! Der historische Teil von San Marino

Forli
Eine kleine, schön herausgeputzte Stadt: Forli

Dom in Ferrara
Der Dom von Ferrara

San Antonio in Padua
Kloster des Heiligen Antonius von Padua

Wir waren zweieinhalb Wochen unterwegs und logierten in dieser Zeit in drei verschiedenen Hotels. Die erste Woche waren wir in Chioggia-Sottomarina Grabmahl des Theoderichim Hotel Bristol untergebracht und fühlten uns recht wohl. Da wir Anfang Mai dort waren und die Saison gerade begann, erwachte dieser vom Tourismus geprägte Stadtteil in diesem Jahr erst. Es gab kein großes Touristengewühl, aber zum Baden war das Meer zu kalt, Halbpension gab es im Hotel auch noch nicht und viele Trattorien und Pizzerien hatten nicht eröffnet. Trotzdem hat es uns recht gut gefallen, denn die Altstadt von Chioggia ist in gerade mal 20 Minuten zu Fuß erreichbar und dort kann man sich das ganze Jahr zu Hause fühlen.
Von Chioggia-Sottomarina aus besichtigten wir unter Anderem Venedig, Padua, Comacchio, Pomposa und das Podelta.
Weiter ging es dann für die zweite Woche nach Milano Marittima. Das Hotel Metropolitan, in dem wir eine Woche verbrachten, war an sich ganz OK, nur das Abendessen, das uns im Rahmen der Halbpension geboten wurde, war für italienische Verhältnisse mittelmäßig. Neben ausgiebigen Strandspaziergängen unternahmen wir von dort aus Ausflüge nach Ravenna, Rimini, San Marino, Ferrara und Bologna.
Für die letzten drei Tage fuhren wir noch nach Parma. Das dortige Hotel Villa Ducale ist ein reinrassiges Business Hotel mit ordentlichen Zimmern. Neben einer ausgiebigen Erkundung von Parma machten wir noch einen ganztägigen Ausflug in die Poebene und besichtigten die Heimat Don Camillos.
Da unsere geplanten Urlaubslokationen nicht so weit von München entfernt sind, wählten wir wieder das eigene Auto als Transportmittel.

Bild oben links: Ansicht auf den Campanile und den Dogenpalast von Venedig
Billd rechts: Grabmal des Ostgotenkönigs Theoderich in Ravenna



Tourenindex - Ziele unseres Urlaubs

Museumshafen in Cesenatico
Der Museumshafen in Cesenatico

Carpi
Profanbauten in Carpi
    • Padua
    • Venedig
    • Comacchio
    • Pomposa
    • Podelta
    • Adria
    • Rovigo

    • Ferrara
    • Bologna
    • Forli
    • Cesena
    • Cesenatico
    • Rimini


Die Highlights unserer diesjährigen Italientour

Canale Veno in Chioggia
Die Altstadt von Chioggia ist durchzogen von Kanälen und ein Vergleich mit Venedig liegt auf der Hand.

Hafen von Chioggia
Abendliche Stimmung über dem Fischereihafen
Chioggia

Silberreiher in ChioggiaAls kleines Venedig wird diese Stadt am südlichen Ende der Lagune gerne bezeichnet, und das nicht zu Unrecht, denn die Straßen, Plätze und Kanäle erinnern schon sehr an das große Vorbild. Trotz aller Ähnlichkeiten ist Chioggia nicht so museumsartig herausgeputzt wie Venedig, wirkt bodenständiger und hat so seinen eigenen Charme.
Interessant sind vor allem der Corso del Popolo, der Hafen und der Canale Veno mit den verschiedenen Märkten.
Als Stützpunkt für Ausflüge in die Umgebung ist diese Stadt optimal geeignet, da sie an das öffentliche Nahverkehrsnetz von Venedig angebunden ist (s. auch Reisetipps) und die Straßenanbindungen ebenso gut sind.

Bild: Silberreiher fühlen sich im  Hafen Von Chioggia, am Rand der Lagune, offensichtlich sehr wohl.

Markusplatz
Weitläufige Urbanität strahlt der Markusplatz aus.

Dogenpalast
Die Fassade des Dogenpalastes ist filigran gearbeitet und wirkt trotzdem mächtig.

Tauben füttern am Markusplatz
Eine Plage wird zum Kultobjekt: Taubenfüttern am Markusplatz.
Gondoliere in VenedigVenedig

Als schönste Stadt der Welt wird die Lagunenstadt bezeichnet und so verkehrt ist das gar nicht. Die vielen alten Gebäude, die Kanäle und Bücken und natürlich die Palazzi und Kirchen vermitteln ein Gefühl, als wäre man in einer großen Filmkulisse.

Wir fuhren von Chioggia aus insgesamt zweimal mit dem Schiff dorthin (s. Reisetipps), landeten immer zuerst am Piazza San Marco und erkundeten von dort aus die Stadt mit ihren attraktiven Sehenswürdigkeiten.Wasser statt Asphalt
Leider konnten wir aus Zeitgründen nicht mehr die Insel Murano mit Ihren Glashütten und –bläsereien besuchen.
Wir möchten in jedem Fall Venedig wieder besuchen und dann gibt es auch dazu einen Bericht und Fotos über die vielen Wasserstraßen und Gondeln. Am besten kann man die zahlreichen kulturellen Sehenswürdigkeiten sowie den Charme der Stadt mit einer Städtereise nach Venedig erleben. Die einzigartige Stadtkulisse und das eigene Flair der Stadt sind einfach immer wieder eine Reise wert.






Bild oben: Fahrgäste aus aller Welt werden von den Gondolieres befördert und beschallt

Bild unten: Wasser statt Asphalt - Verkehrswege in Venedig

Drei Könige in Ravenna
Die Heiligen Drei Könige in Sant'Apollinare Nuovo

Kaiser Justinian
Kaiser Justinian von Byzanz ...

... und seine sagenumwobene Frau Kaiserin Theodora

Taufkapelle der Arianer
Deckengewölbe im Baptisterium der Arianer

Im Grabmal der Galla Placidia
Detail im Grabmal der  Galla Placidia
Ravenna

Läuft man heutzutage durch diese Stadt, kann man es sich kaum vorstellen, dass Ravenna in der ausgehenden Antike die wohl bedeutendste Stadt Westeuropas war. Römer, Ostgoten und später die Byzantiner nutzten die Stadt nacheinander zum Regieren.

Von 400 bis 476 war Ravenna die Hauptresidenz der weströmischen Kaiser. In den folgenden Jahrzehnten residierten hier die Ostgoten und nach der Rückeroberung Italiens durch oströmische Truppen war die Stadt dann bis zur Einnahme durch die Langobarden (751) in byzantinischer Hand. Malariaverseuchte Sümpfe, die die damalige Hafenstadt umgaben, verhinderten eine Eroberung der Stadt von Land her, und somit genossen die jeweiligen Regenten den Schutz einer Stadt, die damals nur per Schiff erreichbar war.

Standesgemäß wurden in dieser Zeit Kirchen mit prächtigen Mosaiken gebaut, die dieser Stadt ihren Ruf brachten und die noch sehr gut erhalten sind. Die frühchristlichen Herrscher schufen in dieser Stadt Kunstwerke, die heute zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören und ein unbedingtes Muss sind, wenn man diese Stadt besichtigt.

Ravenna liegt heute wegen der Verlandung der Adria einige Kilometer vom Meer entfernt und ist von außen gesehen eigentlich „nur“ eine mittelgroße italienische Industriestadt mit einigen Bauten aus venezianischer Zeit und einem barocken Dom.

Wir begannen unsere Mosaik-Besichtigungstour in Sant'Apollinare Nuovo, wo wir uns ein Kombiticket kauften, das auch für das Baptisterium der Orthodoxen, San Vitale und das Grabmal der Kaiserin Galla Placidia galt. Wir besichtigten an einem Tag die genannten Bauwerke mit den faszinierend schönen Mosaiken und dazu noch das Baptisterium der Arianer (Eintritt kostenlos).
Am Nachmittag fuhren wir noch weiter nach Classe, einem Vorort Ravennas, um dort die Basilika Sant'Apollinare in Classe zu besichtigen.


Gewölbeausschnitt aus dem Grabmahl der Galla Placidia

San Petronio
Bolognas mächtige Basilika: San Petronio

Platz in Bologna
Schöne Plätze und endlose Arkaden entlang der Straßen  unter den Gebäuden.
Bologna

Schiefe Türme in BolognaEine richtig schöne und lebendige italienische Großstadt ist Bologna mit seinen vielen gut erhaltenen Gebäuden aus dem Mittelalter und der Renaissance. Wie in den meisten Städten Norditaliens wandelt man durch endlos lange Arkaden an den Straßen entlang, besichtigt die Sehenswürdigkeiten und erlebt das urbane Treiben dieser Stadt.
Bologna ist eine der ältesten Universitätsstädte überhaupt und etwa ein Fünftel der Einwohner sind Studenten, was sich im städtischen Leben nicht nur im Univiertel bemerkbar macht.
Beeindruckt haben uns auch die vielen Feinkostläden mit allerlei Leckereien im Schaufenster und die beiden Türme von denen einer schiefer ist als der andere.

Bild rechts: Schiefer gibt's nur noch in Pisa! Zwei Türme in Bologna die alles Andere als aufrecht stehen.

Dom und Baptisterium in Parma
Eindrucksvoll und sehenswert: Dom und Baptisterium in Parma
Parma*

Ein sehr schöner Dom und viele andere Barock- und Renaissancekirchen nebst gut erhaltenen Profanbauten zieren diese angenehme Stadt in der oberen Poebene. Auch hier gibt es viele kleine Feinkostläden die Parmaschinken, Käse in allen Varianten, Süßes und noch vieles mehr anbieten, was der schlanken Linie abträglich ist.

Brescello
Filmfans aus aller Welt pilgern in die Heimat Don Camillos
Brescello

Diese Stadt in der oberen Poebene, die kaum einer kennt, war die Kulisse für die Filme von Don Camillo und Peppone. Der Ort sieht heute noch so aus, wie in den Filmen aus den 50er und 60er Jahren. An jeder Ecke gibt es Bars und Läden mit den Namen der beiden Filmhelden und ein Museum zu den Filmen gibt’s natürlich auch.


Reisetipp: Essen in Venedig

Wir erlebten gut und günstig bzw. das Gegenteil als wir in Venedig mittags einkehrten, um uns zu stärken. Viele Trattorien und Osterien bieten Mittagstisch, doch leider mussten wir hier, wie auch in einem Café schlechte Erfahrungen machen. Dazu gehören Speisekarten ohne Preise und Abkassieren ohne Rechnung. Es geht aber auch anders. Wir kehrten z.B. in einer Osteria ein, in der wir gutes Essen zum fairen Preis und eine ordentliche Rechnung bekamen.
Grundsätzlich sollte man darauf achten, dass es einen Preisaushang vor dem Gasthaus gibt, wo man entscheiden kann, ob der Preis dem eigenen Budget entspricht. Die Rechnung sollte man im Übrigen verlangen und am Besten auch mitnehmen.

Pellestrina
Zauberhafte Eindrücke von Pellestrina gibt es vom Schiff aus  zu sehen

Reisetipp: Mit dem Schiff von Chioggia nach Venedig


Hotelbetten sind in Venedig nur zu teilweise unverschämten Preisen zu haben, und so bietet es sich an, auswärts zu übernachten und von dort nach Venedig zu fahren.
Als interessante Alternative für einen Ausflug nach Venedig ergab sich die Anreise per Schiff von Chioggia aus. Es gibt hierzu zwei Varianten:
  1. Am Hafen von Chioggia, genauer am Hotel Grande Italia, ist der Anlegepunkt für die Pendelschiffe des venezianischen Nahverkehr, also so etwas wie ein Omnibus als Schiff. Wir kauften uns dort ein Tagesticket für den Großraum Venedig (die ganze Lagune) und fuhren zuerst mit dem Schiff nach Pellestrina, von wo es dann mit einem Omnibus nach Venedig-Lido weiterging. Von dort aus brachte uns ein Schiff weiter direkt zum Markusplatz. Das Ganze dauerte ca. eineinhalb Stunden und hatte den Vorteil, dass wir die Linienschiffe (Vaporetto) des Verkehrsverbundes kostenfrei nutzen konnten. Nachteilig war allerdings das mehrfache Umsteigen, und dass wir in den Omnibussen teilweise eine Stunde stehen mussten. Mehr zu dieser Möglichkeit gibt’s nachzusehen unter http://www.hellovenezia.com/jsp/it/transports/index.jsp.
  2. Nachdem uns das lange Stehen im Omnibus und die Umsteigerei zu anstrengend war, fanden wir in Chioggia eine gute Alternative. Von der Isola dell Unione aus fahren in der Saison täglich Schiffe direkt nach Venedig. Zum gleichen Preis wie die öffentlichen Verkehrsmittel fährt man ebenso in ca. 90 Minuten zum Markusplatz, muss aber nicht umsteigen und hat einen Sitzplatz. Nachteilig ist halt nur, dass das Schiff zu einer festgelegten Zeit um 17:00 wieder zurückfährt und Fahrten mit den lokalen Vaporettos extra bezahlt werden müssen. Mehr Infos hierzu gibt’s unter dieser Adresse zu sehen: http://www.raffaellonavigazione.com
    Die Reederei bietet im Sommer auch Ausflüge auf die Inseln Murano und Burano an.
Reisetipp: Mit dem Auto nach Venedig

Im Oktober 2011 starteten wir vom Gardasee aus einen Tagesausflug nach Venedig mit dem Auto. Die Aktion war wie immer gründlich vorbereitet und klappte gut. Die Preise für Autobahnmaut und Parkhaus waren allerdings keine Schnäppchen.
Wir parkten in Venedig auf der Halbinsel Tronchetto im gleichnamigen
Parkhaus. Unser Navigationssystem hatte kein Problem mit der Adresse und führte uns direkt dorthin. Sehr angenehm ist hier der unmittelbare Anschluss an das Verkehrsnetz von Venedig. Wir stiegen direkt in ein Vaporetto der Linie 1 ein und fuhren den kompletten Canale Grande entlang ohne Umsteigen zum Markusplatz, was ein wunderbarer Auftakt für diesen Besichtigungstag war.
Am Abend musste ich € 21,- in den Parkautomaten füttern, aber der Spaß hat sich auf jeden Fall gelohnt. Das Parkhaus ist im Übrigen sauber und gepflegt.

* Die Stadt ist bei uns eigentlich mehr wegen des nach ihr benannten Schinkens und des Parmesans bekannt und beherbergt die Hauptquartiere für einige internationale Lebensmittelkonzerne wie Barilla oder Parmalat. In der Innenstadt merkt man allerdings nichts davon, dass Parma als europäische Hauptstadt der Lebensmittelproduktion gilt.

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