Rund um den Golf von Neapel
Reisebericht zur Kampanientour 2010


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Abschnitte: AmalfiküsteVulkanischesPaestumNeapelCapriFazit - Spezial


Eine Stadt für deren Anblick schon so mancher sterben wollte, eine Naturkatastrophe die uns bis heute fasziniert und eine Steilküste mit traumhaften Ausblicken. Das war es, was uns veranlasste, unseren Jahresurlaub in Sorrent zu verbringen und von dort aus viele interessante Ausflüge machen.

Die Entscheidung fiel deshalb auf Sorrent bzw. die Sorrentinische Halbinsel, da die von uns avisierten Ausflugsziele von dort aus gut erreichbar waren und die Gegend entfernt vom Trubel der Ballungsräume von Neapel und Salerno liegt.

Um vor Ort möglichst mobil zu sein und mehr Gepäck mitnehmen zu können, entschieden wir uns, diesmal wieder mit dem eigenen Auto in den Urlaub zu fahren. Am Reiseziel angekommen mussten wir allerdings feststellen, dass am Golf von Neapel und der Halbinsel von Sorrent akuter Park­platz­mangel herrscht, das dortige Straßennetz eng und eher für wendige italienische Kleinwägen geeignet ist. So kam es, dass wir unserer Auto nur wenig bewegten und ansonsten auf das sehr gut ausgebaute und auch kostengünstige Verkehrsnetz mit Bussen, Schnellbahnen und Schiffen zurückgriffen. Lediglich für einige größere Touren stiegen wir ins eigene Auto und fuhren unter Anderem nach Paestum und zum Vesuv.

Unser Hotel Prestige, das in Colli di Fontanelle oberhalb von Sorrent ist, war eine gute Wahl. Wir hatten dort nur ein Arrangement mit Übernachtung und Frühstück. Das Hotel hatte einen morgens und abends regelmäßig verkehrenden Shuttlebus, der uns von und nach Sorrent transportierte, von wo aus Omnibusse, Schiffe und die Circumvesuviana abfuhren. Dazu lag eine Omnibushaltestelle direkt vor der Haustüre. Im kleinen Ort Colli di Fontanelle nutzen wir den familiengeführten Alimentari-Laden und das gegenüberliegende Restaurant, welches sehr gut schmeckende lokale Gerichte servierte.

Sorrent war ein Verkehrsknotenpunkt für unsere Touren, wir versäumten es aber nicht, das schöne Städtchen auch mal so zu besichtigen. Besonders gefiel uns die Via San Caesareo, eine schnuckelige enge Einkaufsgasse, in der sich ein Laden an den anderen reiht. Dort werden viele Produkte rund um die sorrentinischen Riesen-Zitronen verkauft. Dazu gehören Seifen, Liköre (Limoncello), Bonbons und vieles mehr. Durch den Schatten in der Gasse ließ es sich auch bei den ansonsten hohen Temperaturen gut aushalten. Da die Fußball WM gerade begonnen hatten, hingen dort überall Girlanden mit der Italienischen Fahne über die Straßen und die meisten Balkone waren auch mit einer Fahne ausgestattet.

Am Hafen von Sorrent legen nur die Linienschiffe zu den benachbarten Inseln und Ortschaften an. Trotzdem lohnte es sich von der Altstadt hinunterzusteigen. Der Ort liegt oberhalb eines steilen Felsens und vom Hafen aus kann man das am besten bewundern.

Auf unseren Spazierfahrten über die Halbinsel von Sorrent entdeckten wir noch den kleinen Badeort Marina di Cantone. Hier scheint die Zeit in den fünfziger oder sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts stehen geblieben zu sein. Wir waren je einmal spätnachmittags und abends dort und fühlten uns dort sofort wohl. Vor allem der Kiesstrand und die dortigen Bars und Restaurants hatten es uns angetan.

Die Amalfiküste

Die südliche Flanke der Halbinsel von Sorrent am Golf von Salerno, auch bekannt als Amalfiküste, gehört sicher zu den schönsten Küsten­abschnitten Italiens. An der dortigen Steilküste hängen reizvolle Orte, die schon in mehreren Hollywoodfilmen verewigt wurden und das war wohl der Grund, weshalb wir so viele US-amerikanische Touristen trafen.

An mehreren Tagen fuhren wir verschiedene Orte der Steilküste mit unterschiedlichen Verkehrs­mitteln an. Nach Positano fuhren wir entspannt mit dem Omnibus und mussten von der Bushalte­stelle allerdings noch ca. 20 Minuten bergab laufen, um in den Ortskern zu kommen. Der Ort ist wirklich malerisch gelegen und versprüht romantisches Flair, ist aber keinesfalls kitschig. Eine nette Strandpromenade ließ uns ein wenig bummeln und in einer Bar einkehren. Am späten Nachmittag leuchtete der Ort, von der Küste aus gesehen, in schönen warmen Farben und es fiel schwer wieder zurück zu fahren, auch aufgrund der Tatsache, dass wir wieder zur Bushaltestelle hinauflatschen mussten.

An einem weiteren Tag fuhren wir mit dem Bus nach Amalfi. Der Ort liegt zwar nur 30 km von unserem Hotel entfernt, doch wegen der kurvenreichen Straße benötigte der Bus dorthin eineinviertel Stunden. In Amalfi gingen wir zuerst auf einen der großen Schiffslandestege hinaus und betrachten den Ort aus der Distanz. So konnten wir schon mal einen Überblick bekommen, was auf uns wartete. Wir liefen dann zuerst zum markanten Dom und stiegen die vielen Treppenstufen hinauf zum Portal. Der Dom umfasst neben der eigentlichen Kirche auch ein kleines Museum und einen wunderschönen Kreuzgang (Chiostro del paradiso). Wichtig ist aber, dass dort die Gebeine des Heiligen Andreas liegen, die vor etlichen Jahrhunderten in einer Nacht- und Nebelaktion nach Amalfi entführt wurden. Selbstverständlich machten wir das komplette Domprogramm durch und kamen etwa eine Stunde später staunend wieder heraus. Wir streiften weiter durch die vielen kleinen Gassen und bewunderten die Effizienz, mit der die Einwohner dort ihre Häuser an den Hang bauten. Bei einigen Häusern wäre es wirklich möglich über die Gasse in die gegenüberliegende Wohnung zu kommen und die Wäsche hängt überall zum Trocknen über Straßen und Wege.

Zur Rückfahrt bestiegen wir ein Schiff, das uns mit einer Stunde Fahrzeit nach Sorrent brachte. So konnten wir die Küste und ihre schönen Orte in der Spätnachmittagssonne vom Meer aus genießen.

Die Straße, die an der Steilküste von Sorrent bis Salerno verläuft, heißt sinnigerweise Amalfitana. Amalfi und Positano fuhren wir nicht mit dem Auto an, da Parkplätze dort sehr rar sind und das Rangieren mit einem großen Wagen keine Freude ist. Trotzdem fuhren wir die Straße auch mit dem eigenen Auto ab, um immer wieder Zwischenstopps machen zu können, was sich in jedem Fall lohnte. Von den Parkbuchten aus hatte man einen tollen Ausblick auf das Meer und die Steilküste. Etwas höher gelegene Orte an der Küstenstraße, wie Ravello oder Furore hatten sogar noch Parkplätze, die mit geringem Rangieraufwand zu erreichen waren.

Insbesondere Ravello war ein Ort, der uns mit seinem pittoresken Ortskern sehr gut gefiel. Dort steht die Villa Ruffolo, die als Paradefotomotiv für die Amalfiküste in Büchern und Zeitschriften zu sehen ist. Der Eintrittspreis von € 5,- pro Person war uns aber dann doch zu viel, nur um dort ein paar Fotos zu schießen.

Vulkanisches

Wohl kaum eine Naturkatastrophe der Antike beschäftigt unsere Zeit so sehr wie der Ausbruch des Vesuvs am 24. August 79 n. Chr. und der einhergehende Untergang der Orte Pompeji und Herculaneum. Unzählige Romane und Spielfilme über das Ereignis tun das übrige dazu. Natürlich wollten wir es uns nicht nehmen lassen, auf den Spuren dieses Ereignisses zu wandeln. So fuhren wir zu den Ausgrabungs­stätten von Pompeji und erklommen den Krater des Vesuvs.

Von Sorrent aus ist es am günstigsten mit der Schnellbahn Circumvesuviana in etwa 40 Minuten nach Pompei Scavi zu fahren. Schneller wäre es in unserem Fall mit dem Auto auch nicht gegangen und dann wäre noch das Parkproblem zu lösen gewesen. Nachdem wir unsere Eintrittskarten gekauft und gelöst hatten standen wir ziemlich schnell im Forum, dem historischen Zentrum von Pompeji.

Wir waren überrascht über den guten Zustand der Ruinen und konnten uns einen Einblick in das Leben der Pompejianer vor annähernd 2.000 Jahren verschaffen. Viele Gebäude wurden mit viel Mühe zumindest teilweise wieder rekonstruiert. Sehr interessant war zum Beispiel ein wieder aufgebautes Thermopolium. Diese Einrichtung kann als "Heiße Theke" für den antiken Schnellimbiss bezeichnet werden. Auf unsere Suche hin fanden wir auch ein Freudenhaus in der antiken Stadt, welches nicht mal sonderlich groß war. Wenn das das einzige Etablissement dieser Art in Pompeji war, ist es eigentlich nicht nachvollziehbar, weshalb die Stadt immer als antiker Sündenpfuhl gehandelt wird. Interessant waren aber auch die Gipsabdrücke der gefundenen Leichen und die Lager mit Amphoren und anderen Aufbewahrungsmöglichkeiten. Neben diesen Highlights besichtigten wir auch andere Gebäude wie das Amphitheater und bewunderten die Straßen mit ihren antiken "Zebrastreifen" aus massiven Steinen.

Wir waren in der Ausgrabungsstätte einen ganzen Tag unterwegs und hätten noch mehr Zeit brauchen können. Zudem brannte an diesem Tag die Sonne ganz schön vom Himmel und Wasser und Proviant waren auch aufgebraucht. Es gibt innerhalb der Ausgrabungsstätte zwar ein Schnell­restaurant, doch dort weiß man, was man verlangen kann.

Unser nächstes vulkanisches Ziel war dann der Vesuv selbst. Diesmal fuhren wir mit dem Auto, da das in unserem Fall günstiger war. Omnibustouren wurden nur von Ercolaneo und Pompei angeboten. Über Ercolano fuhren wir in den Parco Nazionale des Vesuvio und parkten unterhalb des Kraters auf etwas 2.050 m über NN (gebührenpflichtig). Über einen gut ausgebauten Weg ging es danach in ca. 30 Minuten zum Kraterrand hinauf. Als wir in den Krater blickten sahen wir nur Geröll und einige Bäume und Büsche, die dort unten wuchsen.

Seit 1944 ist der Krater durch einen Magma­pfropfen verschlossen und zeigt sich nach außen hin nicht mehr aktiv. Doch der Schein trügt, der Vesuv ist hochgradig gefährlich und ein Ausbruch wie der im Jahr 79 kann sich wiederholen. Aus diesem Grund ist der Berg mit vielen Messstationen gespickt um gegebenenfalls die umliegenden Orte rechtzeitig evakuieren zu können.

Trotzdem war der Krater mit seinen Dimensionen beeindruckend. Über einen gut befestigten Weg konnten wir den Kraterrand etwa zur Hälfte umrunden und hätten theoretisch einen großartigen Ausblick gehabt, doch leider zog an dem Tag eine Wolkendecke auf und wir konnten die Aussicht auf den Golf von Neapel nur teilweise genießen.

Da uns der Vesuv nicht genügend vulkanisch war, fuhren wir am darauffolgenden Tag mit dem Auto zu den Phlegräischen Feldern. Dieses Gebiet bedeckt einen Großteil des nördlichen Golfs von Neapel und ist an einigen Stellen sichtbar vulkanisch aktiv. Wir steuerten daher speziell Solfatara an. Auf diesem Plateau, welches sich mitten in der Stadt Pozzuoli befindet, gibt es viele große und kleine Löcher im Boden aus denen, ähnlich wie ein Geysir, schwefelhaltiger Dampf mit hohem Druck ausströmt.

Wir hatten einige Probleme Solfatara zu finden, da die Lokation eigentlich nirgendwo ausgeschildert war. Mittels GPS und Google Maps konnten wir unser Ziel dann doch finden und parkten auf einem schattigen Parkplatz nahe des Plateaus. Wir waren gegen 11:00 dort und die Sonne brannte kräftig herunter, so war es auf dem großen Gelände auch gleißend hell.

Die Dämpfe dort sind, wie der Name schon sagt, schwefelhaltig und entsprechende Gerüche gehen damit einher, so mutete es mit den aus dem Boden schießenden Dampfstrahlen irgendwie an, als wären wir auf einem anderen Planeten gelandet.

Nach dem Mittagsimbiss am benachbarten Campingplatz fuhren wir noch an Baccoli vorbei in Richtung Miseno, wo einst ein großer römischer Flottenstützpunkt war, von dem aber heute nichts mehr zu sehen ist, da sich dort die Italienische Marine breit gemacht hat. Wir konnten bis zum Leuchtturm am Cap fahren und dort noch etwas den Ausblick genießen, um danach den mehr als zweistündigen Rückweg anzutreten.

Paestum und das Cilento

Der einzige streckenmäßig größere Ausflug den wir in den vierzehn Tagen bei Sorrent mit dem Auto unternahmen, war eine Exkursion nach Paestum und das Cilento, südlich von Salerno. Wir fuhren mit dem Wagen über Castellammare di Stabia auf die A3, da der kürzere Weg über die Amalfitana zeitraubender gewesen wäre. In Paestum bekamen wir problemlos einen Parkplatz im Schatten, der nicht mal was kostete.

Nach dem wir unseren Eintritt bezahlt hatten liefen wir auf dem riesigen Gelände herum und sahen uns vor allem die Tempelruinen an, die wirklich gut erhalten sind. Daneben gibt es auch Ausgrabungen von Verwaltungs- und Wohngebäuden, die aber nicht so gut erhalten sind. An unserem Besuchstag war relativ wenig los auf dem Gelände und Fotografieren ohne Besucher im Motiv war unkompliziert möglich.

Nach der Mittagspause stiegen wir ins Auto und fuhren weiter in Richtung Süden nach Santa Maria di Castellabate. Leider war es Siesta als wir dort ankamen und entsprechend war in dem Ort nichts los. Nach einem kurzen Stopp mit Blick auf den Strand fuhren wir wieder nordwärts in Richtung Heimathotel. Da wir noch ein bisschen Meer aus der Nähe sehen wollten, fuhren wir nördlich von Laura durch einen Pinienwald zum Strand. Was wir dort sahen, war nicht wirklich einladend. Der Strand war ziemlich dreckig und der Pinienwald an der Straße eine einzige Müllhalde. So ging es unverrichteter Dinge weiter auf der Landstraße in Richtung Sorrent, von wo aus wir auf der Autobahn über Castellammare di Stabia zurück ins Hotel fuhren.

Neapel sehen und sterben

Diese Stadt, über deren Schönheit und Lage schon so viel gesungen und geschrieben wurde, durfte natürlich keinesfalls in unserem Ausflugsprogramm fehlen. Von Sorrent aus fuhren wir also mit der Circumvesuviana in etwa 80 Minuten dorthin.

Bereits bei der Fahrt mit der Schnellbahn durch die Vororte fiel auf, dass das moderne Neapel eine Stadt der Gegensätze ist. Zwischen modernen, schönen und gepflegten Wohnvierteln gab es immer wieder Siedlungen, die nach unserem Verständis als baufällig zu bezeichnen sind.

Als wir an der Endstation ausstiegen und den Bahnhof verließen, liefen wir zuerst an großen Müllhaufen vorbei. Auch dieses Problem hat die Stadt noch immer nicht im Griff.

Eigentlich kein guter Einstand, wenn man als Tourist in eine Stadt kommt. Doch dann liefen wir einfach los und sahen uns die Stadt mal aus der Nähe an. So zogen wir über den Piazza Guiseppe Garibaldi, vorbei am Porta Capuana, weiter zur Via dei Tribunali. Diese Straße ist das, was man als klassische kleine italienische Geschäftsstraße bezeichnen kann. In der engen Straße, die sich wie eine Schlucht durch die Altstadt zieht, ist im Straßengeschoss ein Laden nach dem anderen untergebracht und darüber befinden sich mehrere Stockwerke mit Wohnungen, deren Balkons teilweise zur Straße stehen. An diesem Tag kletterte das Thermometer auf 36° C und so waren wir dankbar für die kühlende Wirkung dieser schattigen Straßen in der Altstadt.

Von der Via dei Tribunali aus, geht es an einer Kreuzung nur wenige Meter zum Dom, den wir gleich mit besichtigten. Neben der schönen und eindrucksvollen Hauptkirche gibt es dort noch einige Nebenkirchen und eine Taufkapelle (Baptisterio), deren Besuch sich ebenfalls lohnte.

Wir liefen dann weiter in der Via dei Tribunali und steuerten eine Pizzeria an, in der wir erstklassige Pizzen aßen und das zum günstigsten Preis.

Nachdem wir gespeist hatten zogen wir weiter zum Archäologischen Nationalmuseum, da wir dort die heißen Mittagsstunden mit der Besichtigung weiterer Kunstschätze aus Pompeji überbrücken wollten. Leider waren die entsprechenden Abteilungen in dem Museum wegen Bauarbeiten geschlossen und so mussten wir unverrichteter Dinge weiterziehen. Mittlerweile war in der Stadt die Siesta angebrochen und viele Geschäfte und Kirchen hatten geschlossen. Wir konnten so die Kirchen der Santa Chiara und Gesu Nuovo nur von außen ansehen. Also liefen wir zum Passagierhafen und sahen uns ein bisschen die schönen Kreuzfahrtschiffe an, die dort festgemacht hatten. Der frische Wind war darüberhinaus eine willkommene Abkühlung.

Nachdem die Sonne wieder etwas tiefer stand, gingen wir noch zur Galleria Umberto, einer kleinen Shopping Mall älteren Datums, die innen sehr schön gestaltet ist, unter Anderem mit einem eindrucksvollem Glasdach. Das Castel Nuovo besichtigten wir nur von außen und sahen noch kurz in den Innenhof, da wir uns langsam zum Bahnhof bewegen mussten. Über den Corso Umberto I. gingen wir in Richtung Bahnhof. Diese Straße ist eine geräumige, großstädtische Straße mit schönen und eher nobel gehaltenen Läden und Wohnungen, und auch wenn wir strammen Schrittes zum Zug mussten, konnten wir die Schönheit dieses Boulevards durchaus erfassen. Am frühen Abend ging es dann wieder mit der Circumvesuviana zurück nach Sorrent.

Trotz des eigentlich schlechten Einstandes, den diese Stadt dem Touristen bietet, bleibt im Nachhinein festzustellen, dass Neapel sehr schöne Seiten hat, lebendig und urig ist.

Capri

Die Insel gehört sicher zu den berühmtesten weltweit und ist Treffpunkt der internationalen Schickeria. Capri ist eigentlich keine große Insel, hat aber mit ihren Felsenküsten, sauberem Wasser und netten Ortschaften einen nicht zu verleugnenden Charme.

Wir fuhren mit dem Schnellboot von Sorrent aus in ca. 50 Minuten nach Marina Grande. Dort stiegen wir gleich in ein kleineres Boot ein, um eine Inselrundfahrt zu machen. So sahen wir die Insel mit ihren eindrucksvollen Abschnitten von See her und fuhren auch in diverse Grotten hinein, in denen das Wasser in den verschiedensten Farben leuchtete. Vor Marina Piccola, dem kleineren Hafen von Capri tummelten sich Luxusyachten verschiedenster Größen, die hier offensichtlich einen Zwischenstopp eingelegt hatten. An der berühmten blauen Grotte fuhren wir nur vorbei, da dort bereits eine lange Schlange von Touristenbooten anstand, und wir hier nicht für mehr als eine Stunde festsitzen wollten.

Nach unserer ausgiebigen Bootstour landeten wir wieder in Marina Grande und aßen danach in einem netten Restaurant. Anschließend stiegen wir in die Standseilbahn (Funicolare) und erreichten bequem den Ort Capri. Dort beobachteten wir zuerst ein bisschen das Treiben und gingen mit einigen Umwegen zu den Gärten des Augustus. Dort hat man einen großartigen Ausblick auf Marina Piccola und die südliche Küste. An der Piazetta von Capri stiegen wir in einen Omnibus ein und fuhren weiter nach Anacapri, dem zweiten größeren Ort der Insel. Nach dem wir uns auch hier umgesehen hatten ging es mit Omnibus und Funicolare zurück nach Marina Grande, und von dort aufs Schiff in Richtung Hotel.

Fazit

Noch nie waren wir in einer Urlaubsgegend, die so intensiv ist wie eine Mega-Großstadt und tolle landschaftliche Ausblicke bietet. Für einen Kultururlaub war und ist die Gegend ein Traum, denn auf relativ wenig Landfläche zeigen sich fast dreitausend Jahre Kultur, die bis heute lebt und weiter gepflegt wird. Dazu kommt, dass die öffentlichen Verkehrsmittel dicht ausgebaut, gut und günstig sind. Wer italienische Küche liebt, kommt natürlich voll auf seine Kosten und das zu annehmbaren Preisen.

Spezial: Reiseführer, Karten und Navigationssysteme

Wir verwendeten während unserer Tour wieder zwei Reiseführer. Das Reisehandbuch von Reise Know-How "Golf von Neapel, Kampanien und Cilento" hatten wir zur vertieften Lektüre und vor allem als Nachschlagewerk vorgesehen. Der "Polyglott on tour" war mit seinen Routenvorschlägen für Ausflüge auch während unserer Touren immer dabei.

Im Nachgang lässt sich feststellen, dass der Poyglott allein ausreichend gewesen wäre, da das dicke Buch von Reise Know-How nur wenig Mehrwert bot. Eintrittspreise und Offnungszeiten stimmten oft überhaupt nicht mit der Aktualität überein, obwohl der Führer erst im September 2008 aktualisiert wurde. Die Aktualität ist beim Polyglott wesentlich besser. Das vergleichsweise dünne Buch ist mit vielen interessanten Web-Links ausgestattet, mit denen sich jeder weitergehende Informationen holen kann, sodass sich ein dickes Nachschlagewerk in Zeiten des Internets immer mehr erübrigt.

Navigationssysteme für's Auto haben in diesem Bereich Italiens so ihre Probleme. Im Gespräch mit anderen Autofahrern, die ich dort traf, war das immer wieder ein Thema, denn das Kartenmaterial in den Systemen ist offensichtlich ungenau und veraltet. Immer wieder wurde ich von der freundlichen Dame zu falschen oder skurrilen Manövern aufgefordert und so blieb nichts anderes übrig als intuitiv zu sein, Wegweisern zu folgen oder eine Landkarte zur Hand zu nehmen.

Zur manuellen Navigation hatten wir eine Michelin Straßenkarte im Maßstab 1:400.000 dabei. Dieses an sich gute Blatt ist für das dichte Straßennetz am Golf von Neapel zu wenig auflösend, weshalb die Mitnahme einer Karte mit einem Maßstab von mindestens 1:200.000 empfehlenswert ist.


Verwendete Reiseführer und Karten:

  • Nowak, Christian; Kienlechner Sabina:
    Polyglott on Tour – Golf von Neapel; Polyglott Verlag GmbH, München 2010

  • Amann, Peter:
    Golf von Neapel, Kampanien und Cilento, Reise Know-How Verlag, Bielefeld 2008

  • Michelin Karte 564:
    Molise, Kampanien, Apulien, Basilikata, Kalabrien, Edition 7 – 2009; Maßstab 1:400.000



Titelbild: Positano am Nachmittag

Interessante Web Links:

Circumvesuviana (Schnellbahn im Gebiet des Golf von Neapel) - Wikipedia

Caremar Schiffahrtsgesellschaft (zu den Inseln, aber auch andere Orte am Golf)

Omnibuslinien

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